Ernährung und Gesundheit beim Hund
Vergiftung beim Hund – Richtig helfen, aber wie?
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Leider kommt es immer wieder vor, dass perfide Hundehasser Giftköder auslegen. Die mit Blausäure, Rattengift oder spitzen Gegenständen präparierten Fleischstücke oder Hundeleckerlis können fatale Folgen haben und im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen. Doch auch im Haushalt finden sich vermeintlich harmlose Stoffe, die für den Hund giftig sein können. Wie kann man seinen Hund davor schützen, wie erkennt man eine Vergiftung und was kann man in einem solchen Fall tun? Ratschläge dazu gibt Dr. Thomas Steidl, praktischer Tierarzt und Mitglied der Bundestierärztekammer.
Wie kann man seinen Hund schützen?
Gegen bösartige Hundehasser, die mit ihrem Tun ja nur Hunde gefährden, sondern auch Kinder, die mit Giftködern in Berührung kommen, ist leider kein Kraut gewachsen. Wenn bereits eine Giftköderwarnung aufrecht ist, sollte der Hund vorsorglich an der Leine geführt werden und einen Beißkorb tragen. Das gierige Verschlingen von Futter ist für Hunde eine natürliche Reaktion, es ist kaum möglich, das andauernd zu kontrollieren.
Hundebesitzer können ihren Hund aber vor „selbstgemachten“ Vergiftungen schützen, denn auch im Haushalt lauern Gefahren: So sind Weintrauben, Rosinen, Macadamianüsse, Koffein, Süßstoff, Avocados oder Schokolade für Hunde giftig und sollten nie – auch nicht in kleinen Mengen – angeboten werden. Auch einige Planzen, die häufig im Haushalt oder Garten vorkommen, können einen Gefahr für den Hund darstellen: Dazu gehören etwa Nachtschattengewächse, Maiglöckchen (oft durch Austrinken von Blumenwasser), Nadelhölzer, Weihnachtsstern, Philodendron, Oleander oder Küchenzwiebel. Ebenso wirken vermeintlich harmlose Medikamente wie Aspirin, Paracetamol oder Teebaumöle beim Tier toxisch. Grundsätzlich sollte man sich mit einem Hund im Haushalt verhalten wie mit einem kleinen Kind: Also Medikamente, Putz- und Reinigungsmittel oder Gartenchemie aus der Reichweite des Vierbeiners verbannen!
Wie erkennt man, dass sich der Hund vergiftet hat?
Abhängig vom Gift und von der Giftmenge erkennt man eine Vergiftung sofort oder wenige Stunden nach Giftaufnahme. Allerdings gibt es auch einige wenige Gifte (z.B. Rattengift, Thallium), bei denen zwischen Aufnahmezeitpunkt und Auftreten der ersten Symptome einige Tage liegen können.
Symptome, die bei einer Vergiftung auftreten können, sind starkes Speicheln, Zittern, Apathie oder starke Aufregung, Schwäche, Kreislaufprobleme (Kollaps mit Bewusstlosigkeit), Erbrechen, Würgen, Durchfall, Bauchkrämpfe, Blut im Erbrochenen, im Kot oder im Urin (bei Rattengift). Außerdem können Atembeschwerden bis hin zur Atemnot auftreten oder Veränderung der Pupillen und der Mundschleimhaut.
Was ist im Notfall zu tun?
Durch die Vielzahl der Stoffe, die zu einer Vergiftung führen können, ist es für den Laien im Notfall unmöglich, gezielt zu helfen: Daher: So schnell wie möglich den nächsten Tierarzt aufsuchen oder die mobile Tierrettung verständigen! Versuchen Sie, die Substanz die der Hund eingenommen hat zu sichern und nehmen Sie Reste davon zum Tierarzt mit, damit die Behandlung möglichst gezielt erfolgen kann.
Wichtig ist es, dem Hund Ruhe zu vermitteln und ihm zu zeigen, dass man für ihn da ist. Ist das Tier bewusstlos, sollte es flach auf die Seite gelegt und sein Kopf so gedreht werden, dass Erbrochenes und Speichel aus dem Maul laufen können. Achtung: Den Hund auf keinen Fall zum Erbrechen bringen! Erstens ist es bei einem Hund nicht möglich, mit der Finger-in-den-Hals-Methode das Erbrechen auszulösen. Und zweitens kann es auch gefährlich sein, z.B. wenn der giftige Mageninhalt nach oben kommt. Auch das Einflößen von Milch oder Öl sollte tunlichst unterlassen werden, denn die Aufnahme mancher Giftstoffe wird dadurch noch beschleunigt!
Wie kann der Tierarzt helfen?
Ob eine Behandlung zum Erfolg führt, hängt von vielen Faktoren ab, so von der Art des aufgenommenen Giftes oder dem Zeitraum zwischen Giftaufnahme und einsetzender Behandlung. Doch in der Regel kann der Tierarzt noch sehr viel für den Patienten tun: In erster Linie werden die Symptome behandelt und der Kreislauf des Tieres unterstützt; parallel leitet der Tierarzt Maßnahmen ein, um das Gift auszuscheiden bzw. eine weitere Aufnahme des Giftes in den Körper zu verhindern. Welche Maßnahmen das sind, hängt von der Art der Giftaufnahme ab: Bei über den Magen aufgenommenen Stoffen können Brech- und Durchfallmittel, Magenspülungen, Einläufe oder Mittel, die das Gift an sich binden, eingesetzt werden. Mit Infusionen kann dem Körper außerdem Flüssigkeit zugeführt werden, die hilft, die Giftstoffe zu verdünnen und aus dem Organismus auszuschwemmen.
Giftwarnkarte: http://www.giftwarnung.info/
Tierärztlicher Notdienst in Österreich: + 43 1 53 116
Tierrettung des Wiener Tierschutzvereines +43 1 699 24 80
Achtung: Hundehalter sollen jeglichen Verdacht auf Giftköder sofort den zuständigen Behörden melden. In Wien ist das der Veterinärdienst der Stadt Wien (Telefonnummer 01 4000-8060).
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