Hundehaltung und Hundeverhalten

Das erfolgreiche Mensch-Hund-Team

Hundepfote und Hand
Mensch und Hund arbeiten seit Jahrhunderten miteinander. Foto: Pixabay.com © Pezibear

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Seitdem der Mensch sich die Partnerschaft des Hundes als Nachfahre der Wölfe angeeignet und ihn zu seinem Verbündeten und Freund umerzogen hat, ist der Vierbeiner steter Begleiter der Menschenwelt geblieben. In Österreich gibt es knapp 600.000 Hunde und über 1,5 Millionen Katzen. (Quelle: petcom.at) In vielen Haushalten existieren beide Tierarten auch nebeneinander, denn eine Freundschaft zwischen Hund und Katze ist möglich. Diese spezielle Beziehung zwischen Tier und Mensch ist ursprünglich auf die Notwendigkeit zurückgegangen, Jagd-, Wach- und Hütehunde zu besitzen, die den Menschen in seiner Arbeit unterstützen. Heutzutage erledigen viele Hunderassen weiterhin komplexe Aufgaben, wie die Blinden- und Begleithunde, Spürhunde, Rettungshunde und Betreuungshunde.

Doch was macht eigentlich ein gutes Mensch-Hund-Team aus? Wie erreichen Familien und Besitzer die spezielle Verbindung und wie können die Tiere ihre eigenen Fähigkeiten besser einbringen und sich entfalten? Einige Personen wie Schäfer oder Sicherheitsbeamte haben die Beziehung zu ihrem Hund nahezu perfektioniert. Es gibt Wege und Möglichkeiten, wie jeder die Verbindung verbessern kann.

Den passenden Hund finden

Mit vielen Tieren ist es wie mit einem menschlichen Partner oder Freund – es muss einfach funken, auch wenn die Beziehung nach und nach wachsen kann. Wer sich einen Hund anschafft, muss vorher die eigenen Finanzen, den Platz und den Zeitaufwand dokumentieren. Große Hunde brauchen von allem etwas mehr, ob Futter, Platz oder Bewegung, allerdings sind auch viele kleine Hunderassen sehr agil und aktiv, das sollten Hundebesitzer nicht unterschätzen. Hier haben wir aufgelistet, was die Anschaffung und der Unterhalt eines Hundes in etwa kostet.

Wer sich einen Welpen anschafft, muss viel Zeit und Geduld mitbringen, kann den Hund jedoch von Anfang an sozialisieren und an die Familie und Umgebung gewöhnen. Mit der richtigen Einstellung und der konsequenten Erziehung ist so ein neues Familienmitglied schnell integriert. Bei Hunden aus dem Tierheim müssen sich die zukünftigen Halter bewusst sein, dass die Hunde traumatisiert und sehr zurückhaltend sein können und sehr sensible, konsequente und willensstarke Begleiter benötigen.

Dieses Video zeigt mögliche Probleme mit Hunden aus dem Tierschutz auf und erklärt, wie diese gelöst werden können:

Vor der Anschaffung sollten sich Hundefans über die Eigenarten und die Vorlieben der Rassen informieren. Sibirian Huskys benötigen viel Auslauf und Hundesport, während Dackel zwar auf kurze Strecken sehr gut sprinten können, lange Strecken auf Dauer jedoch nichts für sie ist. Wasserrassen wie der portugiesische Wasserhund oder der American Water Spaniel lieben den Wassersport.

Diese Überlegungen sollten potenzielle Hundehalter VOR dem Kauf eines Welpen oder eines ausgewachsenen Hundes tätigen, damit beide Seiten eine langfristige Beziehung aufbauen können.

Infografik: Hundehalter in Österreich Hundehalter in Österreich (Quelle: https://www.marketagent.com/)

Die Hund-Mensch-Beziehung

Eine Studie in Kooperation mit der Universität Bonn untersuchte die Wirkung der Mensch-Hund-Beziehung auf die Tiere selbst und wie ein gutes oder schlechtes Verhältnis Gesundheit und Psyche beeinflussen können. Die Forschergruppe wollte vor allem herausfinden, wie sehr sich Haltung, Erziehung und emotionale Bindungen auf die Tiergesundheit auswirken.

Über 2789 Hundehalter wurden befragt und ihre Beziehung untersucht. Im Ergebnis zeigte sich in verschiedenen Themenkomplexen, was eine gute Beziehung tatsächlich ausmacht.

Hundehalter, die eine hohe Qualität in der Verbindung zeigten, wollen mit der Anschaffung eines Hundes eine größere Naturverbundenheit erreichen oder eine Freundschaft gewinnen. Sie sind nicht darauf fixiert durch eine bestimmte Hunderasse Prestige zu erhalten oder nur die Funktion des Hundes für sich zu nutzen, ob als Schutztier oder Spielobjekt.

Darüber hinaus ist bei positiven Beziehungen zu erkennen, dass sich auch die Einstellung zum Hund verändert, dass das Tier nicht vermenschlicht wird, sondern seine individuellen Bedürfnisse erkannt und dass die Bedürfnisse des Hundes in den Alltag integriert werden und nicht umgekehrt der Hund angepasst werden muss.

Hohe Qualität durch Naturaufenthalte

Naturerlebnisse mit Hund
Naturerlebnisse mit Hund sind vielen Haltern wichtig. Foto: Pixabay.com © HebiFot

Besonderen Fokus legen diese Halter auf das Erleben der Natur und das Treffen von Gleichgesinnten. Tatsächlich wünschen sich viele Österreicher sich mehr in der Umwelt aufzuhalten und sie zu genießen. In einer Umfrage von market.at zeigt sich, dass Spaziergänge, Ausflüge, aber auch Sport und Betreuung der Haustiere Faktoren sind, welche die Menschen wieder mehr an die frische Luft bringen.

Wichtig dabei ist es, den Hund zu motivieren und richtig zu erziehen, damit auch in der Wildnis die Führungsrolle des Halters bewahrt wird. Die Hunde sollten bereits auf die einfachen Befehle wie „Sitz“, „Bei Fuß“ oder „Nein“ hören und sich auch ohne Leine führen lassen. Experten von Zooroyal.at empfehlen, mit dem Hund spielerisch zu lernen, erst kleine Übungen im Garten zu machen und nach und nach diese Übungen in den Spaziergang zu integrieren. Eine wichtige Übung ist zum Beispiel das Weglaufen in die andere Richtung, wenn der Hund unaufmerksam wird. Der Hund wird lernen müssen, sich immer am Herrchen bzw. Frauchen zu orientieren.

In der Studie stellen die Forscher ebenso heraus, dass gute Hundebesitzer an der Öffentlichkeit mehr Verantwortung im Umgang mit ihrem Tier zeigen und Rücksicht auf andere Menschen oder Tiere nehmen, die sich durch sie und ihren Hund nicht gestört fühlen sollen.

Das Verhalten der Besitzer und die Stärke der Erziehung

Eine gute Mensch-Hund-Beziehung zeigt sich in einem ruhigen und aufmerksamen Verhalten der Besitzer gegenüber der Einordnung des Hundes in ihm fremde Umgebungen. Eine gute Führungsperson gewöhnt den Hund an die neue Situation und ist dabei weder herrisch noch hektisch. Besonderes Merkmal ist der hohe Zeitaufwand, den solche Menschen in die Betreuung und in das Training ihrer Tiere investieren. Dazu gehört die Vermeidung von Überfütterung und die der Situation angepasste Reaktion auf ungehorsames Verhalten. Geduld ist eine der stärksten Eigenschaften dieser Hundehalter.

Die verschiedenen Hundehalter-Typen

Die Studie stellt darüber hinaus verschiedene Typen an Hundehaltern vor, die spezielle Eigenschaften bezüglich der Mensch-Hund-Beziehung besitzen. Drei Typen kristallisieren sich heraus:

  • Der prestigeorientierte, vermenschlichende Hundehalter
  • Der auf den Hund fixierte, emotional gebundene Hundehalter
  • Der naturverbundene, soziale Hundehalter

Der prestigeorientierte Hundehalter will durch den Hund und seine Haltung sein Selbstbewusstsein herausstellen, ein besseres Ansehen erhalten und wird eher als unbeherrscht und ungeduldig im Umgang mit den Tieren, aber auch mit anderen Mitmenschen bezeichnet. Der Hund gehorcht schlechter, als bei anderen Haltern und laut den Studienerstellern besteht eine niedrigere Qualität der Haltung sowie eine große Unzufriedenheit mit der Beziehung auf beiden Seiten. Die Vermenschlichung ist ein großes Problem, denn der Hund versteht die Kommunikation oft nicht und der Mensch ist gleichzeitig frustriert und überfordert, wenn der Hund nicht entsprechend „reagiert“. Extreme Beispiele sind das Anziehen von unnötiger Hundekleidung und Accessoires oder die Erlaubnis mit im Bett schlafen zu dürfen.

Junger Hund
Eine Rangordnung ist bei Hunden strikt einzuhalten. Foto: Pixabay.com © lucianaeris

Der auf den Hund fixierte Hundehalter nutzt das Haustier als seinen besten Freund oder sogar als Ersatz für einen Lebenspartner. Alles dreht sich um das Wohlergehen des Tieres, Aufmerksamkeit und Energie sind auf den besten Freund fokussiert. Die Bindung zum Hund ist sehr hoch und die Kommunikation mit dem Vierbeiner von allen Typen am meisten ausgeprägt. Dabei ist er sehr zufrieden mit der Verbindung, nimmt auch Rücksicht auf andere Menschen und Tiere, ist jedoch mehr auf sich und den eigenen Hund konzentriert.

Der naturverbundene Halter sieht in seinem vierbeinigen Partner ein Haustier, das ihn mehr an die frische Luft bringt und ihm ermöglicht, sportlich aktiv zu sein. Meist ist dieser Halter sehr kommunikativ und gesellig anderen Menschen gegenüber. Soziale Kontakte sind ihm wichtiger, als der Kontakt zu seinem Hund. Sein großes Fachwissen und seine Souveränität geben ihm den Status der stärksten Mensch-Hund-Bindung, da das Tier am gehorsamsten ist und artgerecht gehalten wird.

Fazit

Die Hund-Mensch-Beziehung und ihre Qualität hängen also maßgeblich von den Haltern und ihrem Umgang mit den Tieren und ihrer Umwelt ab. Wer seinen Hund richtig und konsequent erzieht, ihn jedoch nicht als Prestigeobjekt oder Ersatz-Menschen sieht, kann eine qualitativ hohe Bindung aufbauen. In erster Linie stellen die genannte Studie und andere Experten heraus, dass die Qualität der Bindung nicht nur von der Zufriedenheit des Halters abhängt, sondern vielmehr auch von den Bedürfnissen des Tieres und seinen Interessen. Alarmierend ist es, dass 22 Prozent der untersuchten Hunde nicht artgerecht gehalten werden und rund ein Viertel aller Besitzer mit der Beziehung unzufrieden sind. Wichtig ist es, sich Fachwissen anzueignen und auf den Hund einzugehen sowie eine starke Führung zu geben. Dann kann die Qualität der Bindung steigen.

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