Neues und Kurioses
Tierschützer kritisieren die Sendung Herrchentausch
27.01.2013
Wien (OTS)
Am 23. Februar 2013 soll die neue Sendung "Herrchentausch" auf dem deutschen Sender VOX starten. In dieser Sendung tauscht jeweils eine Person aus einer Familie mit Hund den Haushalt. Um es für die Zuseher spannender zu machen, sollen die tauschenden Bezugspersonen möglichst konträre Ansichten zur Haltung und Erziehung von Hunden haben, oder wie es im Pressetext heißt: "Hier prallen Hunde-Welten aufeinander!".
"Jeder, der sich näher mit Hunden beschäftigt, weiß, wie verwirrend es für diese ist, wenn sie plötzlich für Dinge geschimpft werden, die sie bisher durften." sagt Sonja Weinand, Sprecherin des Verein Pfotenhilfe. Wenn bisher klare Regeln plötzlich gebrochen und bei Rückkehr des Frauchens oder Herrchens wieder aktiviert werden sollen, ist das für die Vierbeiner irritierend. Hunde sind sehr gebunden an einzelne Personen und stellen sich nur schwer auf eine neue Bezugsperson ein. Sie sind verunsichert und vermissen ihre gewohnten Menschen.
Besonders die Wortwahl bei der Beschreibung der Sendung macht stutzig, denn da wird gefragt: "Wie reagieren die Vierbeiner, wenn eine andere Autoritätsperson in der Familie plötzlich das Sagen hat? " Autorität basiert auf Respekt und gegenseitiger Achtung. Der Hund lässt sich deshalb etwas sagen, weil er erkannt hat, dass ihm in vielen Situationen geholfen wird, jemand für ihn da ist und Ruhe ausstrahlt. Das Team des Tierheims Pfotenhilfe beschäftigt sich intensiv mit den ihm anvertrauten Hunden und stärkt ihr Selbstvertrauen, ihr Vertrauen in fremden Situationen und in die neuen Bezugspersonen. Wenn die Hunde die Pfleger und Trainer kennen und mögen, dann lassen sie sich auch problemlos anleiten.
Eine vertrauensvolle Beziehung braucht aber Zeit um zu wachsen, was bei einem solchen Experiment wohl unmöglich ist. "Muss hier Autorität vielmehr in dem Sinne verstanden werden, dass der Hund eingeschüchtert und zu Verhaltensweisen gezwungen werden soll?" gibt Weinand zu denken.
Tierschützer sprechen sich klar gegen die Sendung aus. Für einen Hund ist es bereits aufregend, ein Fernsehteam zu Besuch zu haben, aber ihn durch eine fremde Person mit für ihn nicht nachvollziehbaren und plötzlichen Umstellungen zu konfrontieren, ist grausam. Ein Hund sollte nicht der Spielball von Menschen werden, die sich an ihm beweisen oder sich auf seine Kosten erheitern wollen. Tiere und Kinder sind uns gleichermaßen ausgeliefert. Der Verein Pfotenhilfe appelliert daher an alle, die dieses Tauschexperiment auf Kosten der Hunde auch ablehnen, sich an den Sender zu wenden und die Sendung nicht anzusehen. "Hat diese abartige Sendung wenig Einschaltquoten, wird es hoffentlich bei den bereits gedrehten vier Ausstrahlungen bleiben und weiteren Hunden wird Stress und Verunsicherung erspart bleiben." so Weinand abschließend.
Quelle: OTS / Verein Pfotenhilfe
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