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Trockenfutter - Gutes muss nicht teuer sein

26.07.2013

Wien (OTS/VKI)

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Die Auswahl an Futterarten für Hunde ist groß und immer mehr Anbieter buhlen um die Gunst der Hundehalter. Diese greifen einer Umfrage zufolge am häufigsten zu Trockenfutter. Es ist leichter zu transportieren, der Futternapf muss nicht ständig gewaschen werden, und es fällt weniger Hausmüll an. Ein Hund kann mit Trockenfutter auch vollwertig und gesund ernährt werden, sofern die Zusammensetzung passt. Dass vollwertiges Hundefutter nicht unbedingt teuer sein muss, zeigt die aktuelle Ausgabe des KONSUMENT-Magazins, bei der 25 Hunde-Trockenfutterprodukte getestet wurden.

"Sehr gutes" Futter ist schon ab 18 Cent pro Futterration (für einen 15 kg schweren Hund) erhältlich. Den Testsieger, Scotty Premium, gibt es für ebenfalls relativ günstige 36 Cent pro Ration. "Der Preis der Packung selbst sagt aber nur wenig über die wahren Kosten der Fütterung aus. Aussagekräftiger ist der Preis einer Futterration, der in unserem Test errechnet wurde. Denn die benötigte Ration ist von der Energiedichte des Futters abhängig", erläutert Ing. Franz Floss, Geschäftsführer und Leiter des Bereichs Untersuchung beim Verein für Konsumenteninformation.

Top-Noten für 20 von 25 Produkten

Eine Laboranalyse der Zusammensetzung des Futters ergab für 22 der 25 getesteten Proben tatsächlich eine "sehr gute" bzw. "gute" Bewertung. Nur Rupp (Hundeflocken Vollnahrung mit Fleisch und Gemüse) wurde mit "nicht zufriedenstellend" bewertet. Hier war die Zusammensetzung der Nährstoffe nicht optimal. Dieses war auch das einzige getestete Produkt, das laut Herstellerangabe für Welpen geeignet ist. Für die Ernährung eines vier Monate alten Welpen enthält es allerdings zu wenig Eiweiß. Auch der Gehalt an Zink sowie das Verhältnis von Kalzium und Phosphor waren ungenügend.

Beim getesteten Trockenfutter von Chappi und Clever führte ebenfalls ein zu hoher Gehalt an Kalzium und Phosphor sowie deren unausgewogenes Verhältnis zu einer nur "durchschnittlichen" Bewertung. Laut Hersteller wurde bei Chappi die Rezeptur inzwischen geändert. Zum Zeitpunkt des Tests war das neue Produkt noch nicht verfügbar.

Fütterungsempfehlungen - meist richtige Angaben

Die meisten Hersteller informieren korrekt. Beim Clever Hunde-Trockenfutter erwies sich die vom Hersteller angegebene Fütterungsmenge allerdings als zu hoch. Bei Platinum und Orijen war sie wiederum zu gering. Bei letzterem wurde die Rezeptur angeblich bereits verbessert. Errechnet wurde der Nährstoffbedarf für einen 15 kg schweren Hund.

Grundzutaten - Hersteller teils wenig auskunftsfreudig

Zusätzlich wurde mittels Fragebogen an die Hersteller erhoben, welche Grundzutaten für das Futter verwendet werden. Laut Gesetz müssen das für Tierfutter verwendete Fleisch und die "tierischen Nebenerzeugnisse" von Tieren stammen, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Nicht angegeben werden muss, wie viel davon jeweils im Futter enthalten ist - ein Aspekt, der für Konsumenten aber durchaus interessant ist.

Procter & Gamble (Eukanuba) und Pro Developments (Platinum) gaben trotz mehrmaliger Anfrage keine Auskunft. Mars (Chappi, Frolic, Pedigree) und Royal Canin weigerten sich dezidiert, Auskunft zu geben. "Mehr Transparenz von Herstellerseite wäre hier durchaus angebracht, denn es wurde lediglich nach verwendeten Grundstoffen und nicht nach etwaigen Geheimrezepturen gefragt", kritisiert Floss.

Andere Hersteller waren kooperativer. Den Hauptbestandteil bilden bei den meisten Produkten pflanzliche Futtermittel: Neben Gemüse, Kräuter und Obst ist vor allem Getreide ein wichtiger Bestandteil. Hier werden den Herstellern zufolge hauptsächlich Weizen, Mais, Reis, Gerste sowie Erzeugnisse daraus (Mehl, Kleber) verwendet.

Der Anteil von Fleisch und tierischen Nebenprodukten (zum Beispiel Schlachtreste, Tiermehle und Tierfette) variiert Herstellern zufolge deutlich. Bei Bio Plan beträgt der Anteil neun Prozent, bei Orijen 80 Prozent. Bei den übrigen Produkten schwankt der Anteil zwischen 15 und 39 Prozent. Viele Hersteller geben an, dass sie Antioxidantien hinzufügen. Diese müssen ebenso wie Farb- und Konservierungsstoffe aber auf der Packung angeführt werden.

5 häufige Fragen zum Thema Hundefutter

  1. Ist Trockenfutter ausreichend?
    Trockenfutter ist nicht weniger gesund und nahrhaft als Nassfutter. Es ist aber ratsam, Hunde dennoch mit Nassfutter bekannt zu machen und ihnen generell verschiedene Produkte anzubieten. Damit erleichtert man bei einer eventuell notwendigen Diät oder Änderung des gewohnten Futters die Umstellung. Trockenfutter kann auch mit Wasser eingeweicht oder mit Nassfutter gemischt werden. (Das richtige Hundefutter)
  2. Steckt Tiermehl im Hundefutter?
    Das kann der Fall sein. Fleischmehle sind hier aber besser als ihr Ruf. Für sie werden Körperteile von geschlachteten, warmblütigen und vom Tierarzt als genusstauglich gekennzeichneten Tieren getrocknet und vermahlen. Soweit technisch möglich, müssen sie frei von Haaren, Federn, Horn, Haut, Blut, Magen- und Darminhalt sein. Auch gegen die Verwendung von Knochenmehl spricht nichts: Das Kalzium aus Knochen kann vom tierischen Organismus besonders gut aufgenommen und verarbeitet werden. Tiermehl aus Kadavern oder aus Gehirn und Rückenmark ist tabu.
  3. Kann auch mein Hund eine Nahrungsmittelunverträglichkeit haben?
    Ja. Diese kann sich beispielsweise in Form von Juckreiz, Durchfall und Hautveränderungen äußern. Der Tierarzt kann feststellen, welche Futtermittel nicht vertragen werden und Alternativen empfehlen.
  4. Kann man Essensreste geben?
    Davon ist abzuraten - und das nicht nur wegen etwaiger Gewürze oder Zusatzstoffe. Manche Nahrungsmittel, die Menschen gut vertragen, dürfen Hunde nicht oder nur in geringen Mengen aufnehmen. Bitterschokolade enthält das für Hunde unverträgliche Theobromin, größere Mengen von Rosinen haben in der Vergangenheit zu Todesfällen geführt. Und Avocados enthalten das für Menschen ungiftige Persin, das jedoch für die meisten Tiere - auch Hunde - giftig ist.
  5. Ist Selberkochen oder Fütterung mit roher Frischkost (Barfen) nicht besser?
    Selberkochen bzw. die Fütterung von rohem Fleisch mit diversen Zutaten (BARF) kann durchaus eine adäquate Ernährung darstellen - wenn es richtig gemacht wird (gegebenenfalls mit dem Tierarzt abstimmen). Die richtige Menge an Mineralstoffen spielt - insbesondere bei wachsenden Hunden - eine große Rolle. Rohes Fleisch muss von hygienisch einwandfreier Qualität sein. Von rohem Geflügel ist abzuraten, da der Hund dann Salmonellen ausscheiden und dadurch Kinder oder Personen mit schwachem Immunsystem gefährden kann.

Die aktuelle Ausgabe des Magazins unter www.konsument.at

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