Neues und Kurioses

Vom Tierheimhund zum Therapiehund

02.10.2014

Vösendorf (OTS)

Ausbildung Listenhunde
Neue Chance für Listenhunde aus dem Tierheim, Foto: Vom Tierheimhund zum Therapiehund

Anzeige

Vor etwa einem Jahr - im Sommer 2013 - wurde ein besonderes Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Wiener Tierschutzverein und der Organisation "Tiere als Therapie" ins Leben gerufen, das Projekt Vom Tierheimhund zum Therapiehund (siehe Neue Chance für Hunde aus dem Tierheim). Ziel des Projekts ist es, sogenannte Listenhunde, die praktisch keine bis wenig Chance auf Vermittlung haben, dahingehend zu trainieren, dass sie sich an Menschen, Artgenossen und Lärm gewöhnen und lernen, in schwierigen Alltagssituationen ruhig und gelassen zu bleiben. Ein Jahr später zeigt sich das Projekt bereits als voller Erfolg.

Die Vorbereitungen starteten im Sommer 2013. Zehn Hunde - allesamt "Listenhunde" die von Paten betreut werden - wurden aus dem Tierheim ausgesucht. Im November begann dann das praktische Training. Alle zwei Wochen wurde mit den ausgewählten Mensch-Hund-Teams intensiv gearbeitet und trainiert. Im Mittelpunkt des Trainings standen das Verhalten mit anderen Menschen und anderen Hunden, die Gewöhnung an Gehilfen, Lärm und Rollstühle sowie die zuverlässige Kontrollierbarkeit. Auch die Paten wurden in den Grundlagen des Hundeverhaltens und über die Einsatzmöglichkeiten von Therapiehunden unterrichtet.

Die Hunde und die Menschen legten von Anfang an viel Engagement und Arbeitseifer an den Tag. Schon nach kürzester Zeit konnten die Hunde ohne Beißkorb trainieren, Probleme im innerartlichen Umgang gab es kaum. Bei diesem Projekt, das für zwei Jahre konzipiert ist, zeigte sich rasch, wie sehr die Hunde die intensive, sinnvolle Arbeit mit ihren Menschen genießen. Auch die Paten freuen sich über die erstaunlichen Erfolge ihrer Schützlinge und darüber, den Tieren bessere Vergabechancen zu sichern. Denn durch die verbesserten Charaktereigenschaften wird die Wahrscheinlichkeit, dass einer dieser Hunde doch noch das Tierheim verlassen darf, deutlich erhöht. Und in der Tat: Von den zehn Hunden sind nur mehr drei aus der Originalbesetzung dabei. Die meisten anderen konnten inzwischen glücklicherweise vergeben werden.

Die Kosten für die zweijährige Ausbildung betragen in etwa Euro 1000,- pro Hund und werden vollständig aus Spenden finanziert. Wie schnell die Hunde Fortschritte machen, hängt natürlich von dem jeweiligen Hund ab. Es gibt Hunde, die sehr aufnahmefähig und wissbegierig sind, andere brauchen etwas länger, um sich an das Training und die Abläufe zu gewöhnen.

Das Training der Hunde ist für alle gleichzeitig ein aktiver Beitrag zum Tierschutz. Denn auf diese Weise kann deutlich gemacht werden, dass auch ein als gefährlich eingestufter Listenhund imstande ist, bei entsprechender Schulung und Zuwendung ausgezeichnete Sozialkontakte sowohl zu Menschen wie auch zu anderen Tieren zu entwickeln. Jeder Hund - egal welcher Rasse - kann durch entsprechendes Training erstaunliches leisten. Dieses Projekt kann zukünftig für andere Tierheime als Vorbildwirkung dienen und vielen Hunden die Gelegenheit geben ihre wertvollen Fähigkeiten, unabhängig von ihrer Rasse, einzusetzen.

Anzeige

Zurück