Hundepflege

Wenn der Hund stinkt

Hund beim Schwimmen.  © Foto: Albrecht E. Arnold  / pixelio.de
Nach dem Schwimmen riecht jeder Hund etwas streng. © Foto: Albrecht E. Arnold / pixelio.de

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Ein Hund ist ja nett, aber immer der Gestank! Nicht selten bekommen Hundehalter solche oder ähnliche Aussagen zu hören und wissen nicht recht damit umzugehen. Oft sind ihnen die Ursachen der Ausdünstungen ihres Hundes und mögliche Abhilfen unbekannt. Manche Hundehalter nehmen die Duftabsonderungen ihres vierbeinigen Lieblings, mit dem sie ständig zusammen sind, auch selbst gar nicht mehr so richtig wahr.

Ein Hund riecht eben nach Hund, er hundelt, so der Gedanke vieler Hundehalter. Und das stimmt in vielen Fällen auch. Ein Hund duftet eben nicht, wenn er nasses Fell hat oder sich gerade in einer Schlammpfütze gewälzt hat. Ob ein Hund aber nur „wohlwollend riecht“ oder tatsächlich stinkt und mit seinen Ausdünstungen alle in die Flucht schlägt, ist häufig sehr subjektiv. Im Einzelfall kann ein allzu penetranter Geruch aber auch ein Hinweis auf eine Krankheit sein.

Wenn der Hund im Wasser und Schlamm badet

Jeder nasse Hund riecht, egal, ob er in einen See gesprungen oder in einen Regenguss gekommen ist. Zu tun ist in diesem Fall gar nichts, denn nach dem Trocknen ist auch der Gestank weg. Etwas hartnäckiger bleibt der Gestank im Sommer, wenn Hunde über eine längere Zeit mehrmals täglich schwimmen gehen. Die Nässe des Fells in Kombination mit der warmen Außentemperatur lässt die Produktion von Hauttalg ankurbeln. Die Talgdrüsen des Hundes liegen oberflächlich in der behaarten Haut und sondern ein öliges Sekret ab. Dieses bildet einen natürlichen Schutzfilm und reguliert die Feuchtigkeit der Haut. Bei einer Überproduktion kann sich nach einiger Zeit ein sehr ranziger Geruch entwickeln. Zusätzliches Baden und Shamponieren bringt in diesem Fall nichts, sondern kurbelt die Talgproduktion nur weiter an.

Manche Hunde lieben aber nicht nur Wasser, sondern auch Schlammlöcher oder mit Jauche behandelte Wiesen, in denen es sich herrlich wälzen lässt. Vor dem Griff zum Duschmittel nach jedem Ausflug sei jedoch gewarnt. Das Einshampoonieren kann die empfindliche Talgschicht der Hundehaut zerstören, die den Hund vor Wasserverlust, Austrocknung und Krankheitserregern schützt. Das Abduschen mit klarem Wasser reicht in der Regel aus. Wenn es unbedingt ein Shampoo sein muss, dann sollte man zu speziellen Hundeshampoos greifen. Es gibt auch Trockenshampoos, die kurzfristig helfen können.

Bei „normalem Dreck“ kann man sich meist auf die natürlichen Selbstreinigungseigenschaften von Hundehaut und Hundefell verlassen: Sobald der Schmutz getrocknet ist, schüttelt ihn der Hund einfach ab. Regelmäßiges (tägliches) Auskämmen der Unterwolle hilft bei langhaarigen Hunderassen und Rassen mit sehr dichter Unterwolle vor allzu viel Eigenduft.

Ausdünstungen bei Angstzuständen

Heftig, aber harmlos ist ein stinkend-stechender Geruch, den Hunde in Angstsituationen freisetzen können. Er stammt aus den Analbeuteln im Afterbereich. Deren Sekret wird normalerweise beim Kotabsatz beigemischt. Es dient aber auch der Markierung des eigenen Territoriums und wird bei Konflikten von Hunden untereinander in Gegenwart des „Feindes“ abgegeben. Das Gleiche kann passieren, wenn der Hund erschrickt und die Analbeutel zusammenpresst – etwa, weil man mit dem Auto plötzlich scharf abbremsen muss.

Mundgeruch beim Hund

Gerüche aus dem Maul oder der Haut können harmlose Ursachen haben: Wie ein Mensch, der gerade Knoblauch gegessen hat, geben auch Hunde nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel Duftmoleküle über die Atemluft oder die Haut ab. Auch Speisereste in den Lefzen der Hunde können Schuld sein. Diese sitzen dort fest, beginnen zu gären und fangen schließlich an zu stinken. Die Lefzen müssen deshalb regelmäßig kontrolliert werden. Gerade bei Rassen, die zur Ausprägung einer tiefen Lefzenfalten neigen (z. B. Cockerspaniel) kommt es häufig zu Lefzenekzemen.

Bei ständigem unangenehmen Geruch aus dem Maul kann eine Entzündung des Zahnfleisches und Zahnstein dahinter stecken. Der Zahnstein muss unbedingt vom Tierarzt entfernt werden, da sonst das Zahnfleisch soweit zurückgedrängt werden kann, bis die Zähne ausfallen. Lassen Sie regelmäßig die Zähne Ihres Hunde kontrollieren, damit Zahnbeläge rechtzeitig entfernt werden und keine Entzündung des Zahnfleisches entsteht. Zahnprobleme werden auch durch falsches Futter verursacht. Zu viel Süßes greift auch Hundezähne an. Nicht jeder Hund duldet das Zähneputzen. In diesem Fall können Sie ihm regelmäßig spezielle enzymhaltige Kaustreifen oder Kauknochen anbieten. (siehe auch: Zahngesundheit beim Hund)

Hauptsächlich kleine Hunderassen und Zwergrassen haben mit Zahnproblemen zu kämpfen. Bei diesen Rassen ist es zuchtbedingt zu einem Missverhältnis von Zahn- und Maulgröße gekommen, so dass die Selbstreinigungskräfte nicht mehr optimal greifen. Deshalb ist hier Zähneputzen unabdingbar, um die Zahngesundheit zu erhalten.

Ursache für den Mundgeruch kann auch eine eitrige Mandelentzündung sein. In diesem Fall verschreibt der Tierarzt Antibiotika.

Mundgeruch beim Hund könnte auch ein Hinweis auf sich entwickelnde Krankheiten sein – von Magenproblemen über Leber- und Nierenleiden bis hin zu Diabetes. Bakterien und Pilze in der geschädigten Haut können ebenfalls Hautgeruch verursachen und eine tierärztliche Behandlung erfordern.

Riechender Ausfluss aus den Ohren

Ohrenentzündungen mit Ausfluss verbreiten einen schlechten Geruch. Bemerkt man Hautrötungen und einen ungewohnten Geruch im Ohr des Hundes, kratzt er sich ab und zu am Ohr, sollte man bald vom Tierarzt klären lassen, welcher Grund vorliegt, da es einige Ohrerkrankungen gibt, die leicht chronisch werden können. Charakteristisch für Ohrmilbenbefall (Otodectes cynotis) ist ein sehr dunkles, trockenes Ohrenschmalz. Die Milbe hingegen ist von heller Farbe. Je mehr Zeit die Milbe zur Besiedlung und zur Schädigung des Ohres hat, desto schwieriger wird die Behandlung. (siehe auch: Ohrenerkrankungen beim Hund)

Blähungen beim Hund

Um den After herum gibt es zwei Afterdrüsen die regelmäßig ausgedrückt werden sollten, meist macht der Hund das alleine. Geschieht dies nicht, können die Ausdünstungen der Analdrüsen unangenehm riechen. Für übel riechenden Kot und Blähungen können Darmparasiten und Würmer verantwortlich sein. Endoparasiten wie Kokzidien verursachen besonders schleimigen Kot. In diesem Fall schaffen Medikamente Abhilfe. Meist aber liegt es an der Ernährung: qualitativ minderwertige Nahrung, Überforderung des Magen-Darm-Traktes durch zu große Futtermengen oder zu viele Leckerlis können Blähungen begünstigen.

Manche Hunde sind für bakterielle Gärungsprozesse im Darm besonders anfällig. Für sie ist spezielle Diät angesagt. Seltener sind Futtermittelallergien – etwa auf bestimmte Eiweißstoffe in der Nahrung – oder Krankheiten, die zu Blähungen und Durchfall führen. Hier kann nur der Tierarzt helfen.

Hygienekontrollen beugen üblem Geruch vor

Ältere Hunde riechen von Natur aus strenger – ganz ohne Krankheiten. Auch trocken riecht das alte Hundefell stärker, die Ohren zum Beispiel nach verbranntem Talg, und Mundgeruch gehört zur Tagesordnung. Wenn ein jüngerer Hund jedoch ständig übel riecht, sollte man der Sache nachgehen, weil unter Umständen eine Krankheit dahinterstecken könnte.

Sauberkeit und Hygienekontrolle beugen in jedem Fall üblem Geruch vor und helfen, dass Ihr Hund lange gesund bleibt. Ihre Nase wird Ihnen sicherlich verraten, wann Sie mit Ihrem Hund zum Tierarzt müssen!

(DGK / www.dgk.de)

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