Unterwegs und auf Urlaub im dem Hund

Hunde ans Autofahren gewöhnen

Hund mit Sicherheitsgeschirr im Auto
Mit Brustgeschirr und Autogurt sicher unterwegs, Foto: © Vier Pfoten

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Mit dem Auto unterwegs sein – für Hundebesitzer ist das oft kein Problem. Denn im Gegensatz zu anderen Haustieren fahren viele Hunde gern im Auto mit. Laut einer Untersuchung in Deutschland 2012 fahren zwei Drittel der Hunde ohne jede Schwierigkeit mit dem Auto mit. Bei einem Drittel kommt es allerdings immer wieder zu Problemen: Die Hunde werden panisch, sie bellen oder weigern sich, einzusteigen - und manchmal übergeben sie sich schon vor Fahrtbeginn. Auch sind Hunde nicht von Natur aus entspannte Beifahrer. Sie müssen erst lernen, dass sich Autofahren durchaus lohnen kann.

Gewöhnung im Welpenalter

Der Grundstein dafür, ob ein Hund gern im Auto mitfährt oder nicht, wird oft schon im Welpenalter gelegt. Frischgebackene Hundehalter sollten deshalb bei den ersten Fahrten mit ihrem Hund nicht zu schnell fahren und sehr kurvenreiche Strecken möglichst vermeiden. Denn sonst kann dem Hund übel werden. „Wenn doch mal ein Malheur passiert, sollten Hundehalter auf keinen Fall mit ihrem Hund schimpfen oder es zu sehr bemitleiden“, rät Hundeexpertin und Ratgeberautorin Anja Mack. „Das verstärkt die schlechte Erfahrung nur.“ (Siehe auch: Welpen sozialisieren)

Richtiger Platz im Auto

"Oft ist es mangelnder Raum, der die Autofahrt für Hunde zum Stressfaktor macht", erklärt Birgitt Thiesmann, Heimtierexpertin bei Vier Pfoten. Um Haare auf den Sitzbezügen zu vermeiden, transportieren viele Halter ihren Hund ganz hinten im Auto, zwischen Heckablage und Rückfenster. Gerade für größere Rassen ist das viel zu eng. Hunde müssen im Auto nicht nur gut gesichert sein, sie müssen sich auch wohlfühlen. Größere Hunde gehören deshalb entweder auf die Rückbank oder in den Kofferraum eines Kombiwagens.

Das Kraftfahrgesetz schreibt vor, dass für den Transport von Tieren eine "fahrtechnisch sichere Verwahrung" erforderlich ist. Das heißt, Hunde müssen so verwahrt oder gesichert sein, dass sie "den im normalen Fahrbetrieb auftretenden Kräften standhalten und der sichere Betrieb des Fahrzeuges nicht beeinträchtig und niemand gefährdet wird". Im Fachhandel gibt es verschiedene Transportmöglichkeiten für den Hund. Als eine der sichersten gilt die Hundebox - sie muss aber stabil sein und aus Stahlrohren bestehen. Ohne Box kann das Tier problemlos mit einem speziellen Brustgeschirr auf der Rückbank gesichert werden. Die für den Hund bequemste Lösung sind Trennwände und -gitter, die ihm hinten besonders viel Bewegungsfreiheit lassen.

Autofahrten positiv verstärken

Die psychologische Komponente ist aber mindestens ebenso wichtig. Das bedeutet, dass ein Hund möglichst früh und - wenn er schon erwachsen ist - auch ganz langsam an das Fahren gewöhnt werden sollte. Über Belohnungen kann man eine positive Verknüpfung zum Auto aufbauen. Ausgewachsene Hunde, die nicht gern im Auto mitfahren, können mit einigen Tricks lernen, dass sich die Fahrt für sie lohnt:

  • Im Auto platzierte Leckerlis oder Kauartikel machen das Einsteigen ins Auto attraktiver
  • Steigt der Hund problemlos ins Auto ein und frisst dort seine Leckerlis, fährt man mit ihm los, wählt aber anfangs nur kürzere Strecken
  • Die kurze Fahrt kann man dem Hund schmackhaft machen, wenn sie zu einem schönen Ziel führt: Am Ende der Fahrt kann zum Beispiel ein ausgedehnter Spaziergang warten.

Sollte der Hund allerdings regelrechtes Angstverhalten zeigen, reichen einfache Lockmittel nicht. Dann ist ein gezielter Trainingsaufbau nötig, bei dem der Hund langsam an das Auto herangeführt wird. Erst wird der Hund in der Nähe des Autos gefüttert, dann wird das Fressen von mal zu mal näher am Auto gereicht, bis es schließlich im Fahrzeug serviert wird. Erst, wenn der Hund entspannt im Auto frisst, können Herrchen oder Frauchen einen Schritt weiter gehen, zum Beispiel die Tür schließen und den Motor anlassen, und ihr Tier so langsam weiter an das Autofahren heranführen.

Medikamente gegen Reiseübelkeit sollten grundsätzlich das letzte Mittel sein, wenn Hunde Autofahren hassen. Hundebesitzer sollten sich in diesem Fall aber unbedingt mit dem Tierarzt besprechen und auf keinen Fall zu Humanpräparaten greifen.

Autofahrten im Sommer

Eine der wichtigsten Regeln, damit sich Hunde im Auto wohl fühlen: Bei Hitze dürfen sie keinesfalls längere Zeit im Auto gelassen werden. Autos können sich extrem schnell erhitzen. Selbst an weniger warmen Tagen kann die Temperatur im Inneren eines Autos in wenigen Minuten mehr als das Doppelte der Außentemperatur erreichen. "Die Hunde sind dieser Hitze dann hilflos ausgeliefert und können dies alleine durch ihr Hecheln nicht mehr kompensieren", erklärt Birgitt Thiesmann. Verabsäumt man, bei ersten Anzeichen zu reagieren, kann es sehr schnell zu einem Hitzschlag kommen. Man sollte als Hundebesitzer daher immer darauf achten, den Wagen im Schatten zu parken. Dabei gilt es auch einzuberechnen, wie die Sonne wandert. (Siehe auch: Hunde im Sommer - Hitzetipps) "Im Sommer sollte man die Tiere allerdings überhaupt nicht alleine im Auto lassen. Im Zweifelsfall empfehlen wir, sie lieber erst gar nicht mitzunehmen", so Thiesmann.

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Informationen: Vier Pfoten, IVH

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